Müll

Pro Kopf produzieren wir in Deutschland etwa 457 kg Müll. Dazu gehören Hausmüll, Sperrmüll, organische Abfälle, Wertstoffe und sonstiger Müll. Doch dann kam Corona und der Müll stieg sprunghaft um 19 kg an – sowohl bei Wertstoffen als auch bei Biomüll. 2020, im ersten Corona-Jahr, sind insbesondere Kleidungsstücke aussortiert worden: 79 % mehr als im Jahr 2019 (von 34.000 t auf 61.000 t).1https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Umwelt/Abfallwirtschaft/_inhalt.html

Davor gab es eigentlich einen Grund zur Freude: Der Restmüll hatte sich in den letzten 35 Jahren fast halbiert!2https://www.bmuv.de/pressemitteilung/deutschlands-restmuell-hat-sich-in-35-jahren-fast-halbiert Doch selbst wenn wir bald wieder die Vor-Corona-Werte erreichen, bleibt viel zu tun!

Entsorgen Sie richtig? – Fakten zum Müll

In der Stadt weiß man es immer noch nicht: Welche Tonne ist die richtige?

Was in den Restmüll gehört, scheint immer noch unklar: Im Schnitt finden sich 39,3 % Biomüll im Restmüll. Der hätte eigentlich vollständig als wertvolles Biogas oder lebensspendender Kompost recycelt werden können.6https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/abfaelle-privater-haushalte#zu-viel-biologische-abfalle-im-restmull Dazu kommen Wertstoffe wie Altglas, Altpapier, Kunststoffe, Alttextilien, Holz und Elektrogeräte, die dort nicht hingehören. Dieses Problem gibt es vor allem in der Stadt – in Gegenden mit vielen Mehrfamilienhäusern und gemeinsam genutzten Mülltonnen.7https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/wohnen/abfaelle-privater-haushalte#lebensmittelverluste-und-abfalle-stoppen

Eigentlich gibt es nur ein Ziel: fast keinen Restmüll mehr übrig zu haben. Wenn wir richtig trennen, kann das meiste wiederverwendet werden und es bleibt kaum etwas übrig.

Verpackungen – wasserintensiv und umweltschädlich

Den größten Anteil unseres Mülls machen Verpackungen aus. Lebensmittel sind in allen möglichen Folien, Tüten und anderen Materialien verpackt,  oft zusätzlich noch einzeln. 2018 nutzten Unternehmen am häufigsten Verpackungen aus Papier, Pappe oder Karton, dicht gefolgt von Verpackungen aus Holz, Kunststoff und Glas.8https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/verpackungsabfaelle#steigender-anfall-an-verpackungsabfallen 2021 hatten Leichtverpackungen mit 32 Kilogramm den größten Anteil am Haushaltsmüll.9https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/03/PD21_132_321.html

Verpackungen nehmen auch deswegen immer mehr zu, weil sich die Bedürfnisse der Menschen ändern: Es gibt immer mehr Ein- und Zweipersonenhaushalte, die Essen to-go kaufen. Singles und Senioren bevorzugen zunehmend kleinere Füllgrößen und portionierte Lebensmittel.10https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/verpackungsabfaelle#steigender-anfall-an-verpackungsabfallen

Oft sind diese Verpackungen sehr wasserintensiv und umweltschädlich. Bei der Herstellung der Verpackung werden viele Rohstoffe und auch Wasser eingesetzt, ebenso wie für das Produkt selbst. Danach können manche Verpackungen recycelt werden – wenn sie richtig entsorgt wurden. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Fast kein Material kann unendlich oft recycelt werden!

34 kg Sperrmüll pro Person im Jahr 2020

Dazu kommen 10,3 kg Elektroschrott.11https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_11_p002.html Beim Abbau von Rohstoffen für Gebrauchsgegenstände sowie im Produktionsprozess werden in der Regel große Mengen an Wasser und Energie verbraucht. Zum Beispiel stammt in Smartphones, Computern, oder Fernsehern verarbeitetes Gold oder Lithium oft aus Trockenregionen. Der Abbau ist extrem wasserintensiv und gefährdet den Wasserhaushalt der fragilen Ökosysteme.

Weltweit landen 931 Mio. Tonnen Lebensmittel im Müll

Das sind etwa 74 kg Lebensmittel, die weltweit pro Kopf im Müll landen.12https://www.unep.org/resources/report/unep-food-waste-index-report-2021 Unglaubliche 8–10 % der weltweiten jährlichen Treibhausgasemissionen entfallen auf Lebensmittel, die nicht verzehrt wurden!13https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/landwirtschaft-fischerei/Foodwaste.html Damit wird auch die Menge an virtuellem Wasser „weggeworfen”, die für die Produktion dieser Lebensmittel aufgebracht wurde.

In Deutschland entsteht mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle in den Haushalten (52 %), also nicht in der Produktion der Lebensmittel oder in der Versorgung durch Gastronomie, Kantinen etc.14https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittelverschwendung/Studien_Lebensmittelabfaelle_Vergleich.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Zudem werden pro Kopf etwa 82 l Getränke in die Kanalisation entsorgt.15https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ernaehrung/Lebensmittelverschwendung/Studien_Lebensmittelabfaelle_Vergleich.pdf?__blob=publicationFile&v=3

Diese Zahlen sind besonders schockierend, wenn man sie im Zusammenhang mit anderen betrachtet: Weltweit litten 2020 noch 683,9 Millionen Menschen an Unterernährung.16https://de.statista.com/statistik/daten/studie/38187/umfrage/anzahl-der-hungernden-weltweit/ Für unseren Konsum werden Ackerflächen belegt und bewirtschaftet und Ressourcen verbraucht, die in der Tonne landen. Bei steigenden Bevölkerungszahlen weltweit und sinkenden Ressourcen können wir uns diese Verschwendung nicht mehr leisten.

Das können Sie tun

Beim Müll kann wirklich jeder Mensch mit anpacken. Es gibt unzählige Methoden, Müll zu verringern oder wenigstens richtig zu entsorgen. Mit Blick auf den eigenen Wasserfußabdruck fällt die Verringerung des Haushaltsmülls besonders ins Gewicht. Dazu tragen schon  kleine Maßnahmen bei:

  • Planen Sie Ihre Einkäufe sorgfältig und vertrauen Sie auf die eigenen Sinne: Lebensmittel sind oft auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch problemlos genießbar. Riechen, sehen, schmecken ist aussagekräftiger als das Mindesthaltbarkeitsdatum auf einer Packung. Denn das gilt nur als Empfehlung und Richtwert.
  • Geben Sie weniger aufwendig verpackten Lebensmitteln den Vorzug. Denn diese lassen den Rückschluss zu, dass der Hersteller bei seinem Produkt auf unnötig große Mengen an virtuellem Wasser verzichtet hat.
  • Setzen Sie auf Mehrweg statt Einweg.
  • Kaufen Sie Joghurts lieber im Glas als in Drei-Komponenten-Packungen (Plastikbecher mit Papiermantel und Aludeckel). Glas kann unendlich oft recycelt werden.
  • Achten Sie bewusst auf die richtige Mülltrennung, um ein Papier- und Kunststoffrecycling zu ermöglichen. Sammeln und entsorgen Sie insbesondere Biomüll getrennt.
  • Gehen Sie sparsam mit allen Verpackungen und Materialien um.
  • Bevorzugen Sie recyceltes Papier, wenn es geht.
  • Genießen Sie Ihr Essen doch lieber im jeweiligen Ambiente, statt es abgepackt mitzunehmen.

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