Abbau von Rohstoffen belastet unser Wasser

Bergbau, die Förderung und der Transport von Erdöl, neuere Extraktionsverfahren wie Fracking oder die Ausbeutung von Teersanden verbrauchen nicht nur direkt viel Wasser, sondern führen vor Ort zur Verunreinigung und Vergiftung von Grund- und Oberflächengewässern durch Schwermetalle, Chemikalien und Öle. Insgesamt gelangen jeden Tag weltweit 2 Millionen Tonnen Chemikalien, industrielle, menschliche und landwirtschaftliche Abfälle in das Trinkwasser.

Wasserraub im Bergbau

Gold, Kupfer und Erdöl aber auch Silber und seltene Erden sind begehrte Rohstoffe. Die stetig steigende Nachfrage in den Industrienationen und in den wirtschaftlich rasant expandierenden Schwellenländern führen zunehmend zu Abbaudruck weltweit. Profiteure sind meist nur internationale Konzerne sowie Konsument*innen in den Industrienationen. Erstere profitieren von hohen Einnahmen, letztere hingegen von billigen Verbraucherpreisen. Doch die Auswirkungen der Praktiken im Rohstoffabbau auf die weltweite Wasserproblematik sind der Öffentlichkeit wenig bekannt. Was hat ein Ehering aus Gold mit verseuchten Flüssen in Südafrika zu tun? Oder das ständige Bedürfnis nach dem neusten Handymodell mit vergifteten Trinkwasservorkommen in Argentinien?

Abbau von Erdöl

Erdöl erfreut sich einer hohen Nachfrage, es dient der Energiegewinnung und als Treibstoff. Außerdem lässt es sich in Farben, Medikamenten und Kosmetikartikeln finden.1https://www.planet-wissen.de/technik/energie/erdoel/index.html Doch die Gewinnung des nichterneuerbaren Rohstoffes hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt: Um aus dem rohen Öl Endprodukte wie Heizöl oder Kraftstoff herzustellen, muss es zunächst stark erhitzt werden. Hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid werden freigesetzt, gelangen in die Atmosphäre und reichern sich dort als Treibhausgase an.

Zwar hält sich die Zerstörung bestehender Ökosysteme bei konventionellem Erdölabbau in Grenzen, da das Erdöl durch Bohrungen direkt aus dem Erdinneren gewonnen wird. Doch durch Pipeline-Schäden und alltägliche Unfälle gelangt immer wieder Öl in die Natur. Das Massensterben von Tieren ist eine mögliche Folge dieser Verseuchungen. So landen jedes Jahr etwa 100.000 Tonnen Rohöl im Meer. Dieses bleibt im Gefieder von Seevögeln hängen, verklebt diese und gilt dadurch quasi als Todesurteil für die Tiere.

Nicht konventionell gewonnenes Erdöl wird in Tagebauen gefördert, welche mit der Zerstörung der umliegenden Naturräume einhergehen. Dazu kommt, dass die Förderung zum Beispiel aus Ölsanden noch energieaufwendiger ist als der konventionelle Abbau. Ölsande sind Sandgemische, deren einzelnen Körner in zähflüssiges Erdöl eingehüllt sind. Nachdem diese Sande im Tagebau gewonnen werden, werden sie zerkleinert und das Öl wird mithilfe von Laugen aus dem Sand gewaschen.2http://www.regenerative-zukunft.de/joomla/fossile-energien-menu/erdoel

Abbau von Gold

Gold wird nicht nur zu Schmuck verarbeitet. Im Jahr 2016 ging beinahe die Hälfte des abgebauten Edelmetalls an Zentralbanken und Privatanleger, die es als Geldanlage oder zu Spekulationszwecken lagern. 7,5 Prozent des geförderten Goldes wurde in Handys oder Laptops verbaut.3https://www.regenwald.org/themen/gold Doch der Abbau von Gold geht mit Konflikten einher. Dazu gehören vor allem seine Auswirkungen auf die Umwelt und lokale Wasservorkommen. Denn für das Herauswaschen des Rohstoffes aus dem gesprengten Gestein wird sehr viel Wasser benötigt. Häufig findet der Abbau in Regionen statt, die ohnehin schon unter Wassermangel leiden. Um das Gold vom Gestein zu lösen werden zudem giftige Chemikalien wie das hochgiftige Zyanid verwendet. Bereits wenige Milliliter sind tödlich für den Menschen. Um eine Tonne Gold zu fördern werden im Durchschnitt 150 Tonnen der Chemikalie verwendet.4https://www.regenwald.org/themen/gold In Verbindung mit der Luft entstehen Schwefelsäuren, die das Grundwasser zusätzlich dauerhaft vergiften. Die Produktion von 30g Gold für einen Ehering hinterlässt ungefähr 20 Tonnen mit Zyanid belasteten Gerölls.

Kleinschürfer hingegen verwenden häufig Quecksilber, um reines Gold zu erhalten. Durch die Goldförderung gelangen die hochgiftigen Chemikalien in die Luft, in Gewässer und auch in Böden. Nicht nur die Tiere, die in diesen Gegenden heimisch sind, sondern auch die lokale menschliche Bevölkerung werden durch die Kontamination gefährdet. Eine Studie des WWF Brasilien zeigt: In vielen Speisefischen aus dem Amazonas finden sich Spuren von Quecksilber und anderen Schwermetallen.5https://www.wwf.de/themen-projekte/waelder/mining/gold-mining

Rohstoffverbrauch reduzieren – so geht’s

In Deutschland werden jährlich 22,1 Millionen Handys verkauft, die durchschnittlich nur 18 Monate genutzt werden. Dann muss ein neues her. So ein Handy besteht aus rund 60 Rohstoffen, davon sind die Hälfte Metalle (u. a. Lithium, Gold, Coltan und Kupfer), deren Förderung für Mensch, Wasser und Umwelt höchst problematisch ist. In einem Smartphone stecken rund 1280 l virtuelles Wasser.6https://smart-wissen.ch/wissen/virtuelles-wasser-spartipps/ Nicht außer Betracht lassen darf man auch die verheerenden sozialen Folgen.

In Deutschland liegen rund 206 Millionen „Schubladenhandys“.7https://de.statista.com/infografik/13203/anzahl-alt-handys-in-deutschen-haushalten/ Gehört Ihnen eins davon? Oder vielleicht sogar mehrere?
Befreien Sie sich von Altlasten!

40 Handys enthalten dieselbe Menge Gold wie eine Tonne Golderz. Klingelt’s?

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Jede Minute wird Regenwaldfläche so groß wie 30 Fußballfelder gerodet. Die Flächen fallen dem menschlichen Hunger nach nachwachsenden oder dort vorkommenden Ressourcen zum Opfer. Der Weltfriedensdienst und Regenwald e.V. unterstützen gemeinsam die peruanische NGO KENÉ, die sich für die Rechte der lokalen Bevölkerung einsetzt. KENÉ unterstützt und berät lokale Bevölkerungsgruppen, die unter der Abholzung des peruanischen Regenwalds leiden. Weiterhin gehen die Anwälte unserer Partner-Organisation auch juristisch gegen Menschenrechts- und Umweltschutzverletzungen vor.

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